IAIDO

IAIDO - die Kunst, 
das Schwert zu ziehen

Die Geschichte

Die Grundlagen für das heutige Iaido wurden in der Edo-Zeit (1603 – 1868) gelegt. In dieser Zeit, nach einem halben Jahrhundert voller Bürgerkriege, herrschte in Japan eine Zeit des Friedens und der politischen Stabilität. Unter der Herrschaft des Shogunat blühte die Kultur in Japan auf. Damit verloren die Samurai und ihre Kampftechniken immer mehr an Bedeutung. Nicht mehr ständig im Kampf stehend, fand immer mehr eine Aufnahme von spirituellem Gedankengut wie Taoismus und Zen-Buddhismus in den Kampftechniken statt. Bereits zum Ende des 16. Jahrhunderts wurde die Ausübung der Schwerttechniken von einigen Schwertkämpfern nicht mehr nur als Kampftechnik gesehen, sondern auch als Instrument zur Erziehung und zur Kontrolle des Selbst.

Allgemein gilt Hayashizaki Jinsuke Shigenobu (1546 - 1621) als Begründer des Iaijutsu und ist damit auch Wegbereiter des Iaido. Der Geschichte nach, hat er eine effektive Schwerttechnik gesucht und entwickelt, um den Mörder seines Vaters mit nur einem Schwertstreich niederstrecken zu können. Später soll sich ihm die wahre Natur des Schwertkampfes während seiner Meditationen eröffnet haben.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde das öffentliche Tragen von Schwertern von Kaiser Meiji verboten. Die Schwertkampfkunst kam daraufhin zum erliegen. Nur durch das Engagement von Personen wie Nakayama Hakudo Hanshi (1873 – 1958) kam es zu einem Wiederaufleben der traditionellen Schwertkunst. Er vereinigte mehrere historische Schulen unter den Namen Muso Shinden Ryu (Traum-Geist-Überlieferung-Schule).
Der Begriff Iaido tauchte erst Mitte des 20. Jahrhunderts auf. Unter diesem Begriff werden alle Schwertkampfkünste gefasst, in denen die geistige Ausbildung einen hohen Stellenwert hat.

Noch heute gibt es viele Stile, die ihren Ursprung auf Hayashizaki Jinsuke Shigenobu beziehen. Hierzu gehören zum Beispiel die Muso Jikiden Eishin Ryu und die Muso Shinden Ryu. Beide Schulen sind in Deutschland am weitesten verbreitet.

Die Wurzeln unseren Trainings liegen bei diesen japanischen Iaido-Lehrern, die im Folgenden porträtiert sind. 
In Furuichi-Sensei haben wir wieder einen Iaidomeister gefunden, mit dessen Lehre, Hingabe und Unterstützung eine kontinuierliche Weiterentwicklung unseres Iais gesichert ist.

Die Bedeutung von Iaido

Das Wort Iaido besteht aus zwei Silben: iai und do. Die Silbe "iai" setzt sich aus zwei Schriftzeichen zusammen. "I" bedeutet "sein" und "ai" bedeutet "zusammen" oder "Harmonie". Beides zusammen bedeutet soviel wie „ganz dabei sein“. Die zweite Silbe "do" bedeutet "Weg". Mit diesem Weg ist der Verlauf der persönlichen Entwicklung und Ausbildung gemeint. Im Mittelpunkt des do steht immer das Üben einer bestimmten Fertigkeit mit einem überwiegend spirituellen Aspekt. Anders als bei europäischen Sportarten, in denen die charakterliche Bildung nur eine Randerscheinung ist, wenn sie denn überhaupt passiert, steht diese beim do im Mittelpunkt. Das Ziel liegt in der Ausbildung der in jedem Menschen befindlichen Fähigkeiten, damit er sein Leben mit Bewusstsein und Erkenntnis füllen kann.

Aufgabe des Iaido ist das Erlernen, wie man das Schwert in allen möglichen Situationen gezielt und sicher bewegen kann. Dies alleine reicht aber nicht aus. Denn dann würde man bei der Schwertkampftechnik Iaijutsu stehen bleiben. Hier ist irgendwann kein wahrer Fortschritt mehr möglich. Darüber hinaus geht es beim Iaido nicht nur um die Methode, andere mit dem Schwert zu töten, sie zu besiegen, sondern um die Überwindung des eigenen Egos. Das eigene Selbst soll durch das Schwert getroffen und besiegt werden.

Der ernsthaft Übende wird durch die vielen Schwierigkeiten beim Beschreiten des Weges zu einer intensiven Auseinandersetzung mit sich selbst gezwungen. Die Überwindung und das stete Bemühen zur Verbesserung sind der Kern der Ausbildung. Die klassische Situation des Schwertkämpfers sich mit seinem Gegner auseinandersetzen zu müssen steht im Iaido stellvertretend für die Handlungen in unserem modernen, täglichen Leben. Saya no uchi no kachi saya ist das größte Ziel. Siegen, ohne das Schwert zu ziehen. 

Iaido beinhaltet letztendlich die vorausschauende und im Einklang mit den Umständen angemessene Handlung.


 Unsere Sensei

Norio Furuichi Sensei

8. Dan Iaido Kyoshi, 8. Dan Kendo Kyoshi, 7. Dan Batto, 
6. Dan Tankendo, 6. Dan Jukendo, 3. Dan Jodo

Sensei Norio Furuichi wurde von dem Japanischen Außenministerium als „Botschafter der japanischen Kultur“ in mehr als 20 Länder verschiedener Kontinente gesandt und hat dort Kendo und Iaido verbreitet. Seit 1990 leitet er viele Iaido Seminare in Italien und Belgien – und seit der Gründung von „Shoushikai Berlin“ 2009 auch in Deutschland. Nachdem Soejima Sensei angekündigt hat, dass er im Jahr 2013 ein letztes Mal nach Deutschland kommt, suchte das Komitee des DIaiB nach einem würdigen Nachfolger. In der Person von Furuichi Sensei haben sie diesen dann auch gefunden. Er sagte bei dem Seminar 2013 in Osnabrück zu zum Sommerlehrgang nach Deutschland zu kommen. Er übernahm die Leitung des Deutschen Iaido im Auftrag des DIaiB seit 2014.
 

28.10.1951 
Norio Furuichi Sensei wird in der Stadt Tanagura geboren.

1963-1974 
Iaido- und Kendo-Training bei One Ichiro Sensei, 8. Dan Hanshi

seit 1975 
Furuichi Sensei unterrichtet Iaido an der Tokai University in Kanagawa

1977-1979 
Furuichi Sensei vertieft sein Wissen bei Izawa Zensaku Sensei, 8. Dan Hanshi. 

1989 
gründet eigenes Iaido-Dojo "Shoushikan" in der Präfektur Kanagawa 

seit 2009 
jährlicher Shoushikai-Lehrgang in Berlin und später in Osnabrück

seit 2014 
Leitung des Sommerseminars des DiaiB


Hakuo Sagawa Sensei

9.  Dan Iaido Hanshi und 7.  Dan Kendo Kyoshi

Niemand hat sich für die Entwicklung des Iaido in Deutschland so bemüht und eingesetzt wie Sagawa Sensei. Durch eine glückliche Fügung gelang es Sylvia Ordynsky Sensei 1979, den Kontakt mit ihm herzustellen und mit dem persönlichen Training bei ihm zu beginnen. 

Von 1983 bis 2001 nahm Sagawa Sensei fast jedes Jahr den mühsamen Weg nach Deutschland auf sich, um uns hier zu unterrichten und uns Iaido zu lehren. Deutsche Iaidoka reisten regelmäßig nach Japan, um in seinem Dojo unter seiner Anleitung zu üben. Das Iaido in Deutschland war für ihn immer „sein Kind“, und es war ihm ein persönliches Bedürfnis, das Wachstum dieses Kindes zu fördern und zu begleiten. 

Dass Sagawa Sensei Iaido nicht nur lehrte, sondern die Prinzipien des Iai auch lebte, spiegelte sich in der Klarheit und Geradlinigkeit seines Handelns wieder, in seiner Natürlichkeit und Bescheidenheit im täglichen Leben. Der Weg, den uns Sagawa Sensei gewiesen hat, erfordert Disziplin und immerwährendes Bemühen. Seine Art, wie er diesen Weg gegangen ist, ist für uns Motivation und Vorbild. 

Die Erinnerung an Sagawa Sensei und an seine Lehren sind uns tief in die Herzen gelegt. Dort in unseren Herzen werden wir sie bewahren und stets in Ehren halten. Unser Verlust ist groß. Der Lehrer, der uns den Weg gewiesen und uns ein langes, gutes Stück auf diesem Weg begleitet hat, ist von uns gegangen. Doch der größere Teil des Weges liegt immer noch vor uns. Es liegt nun an uns, dem Weg weiter zu folgen und unser Iai weiter zu entwickeln und zu vervollkommnen. „Hakushin“- mit offenem Herzen, sollen wir auf dem Weg voranschreiten. Hakuo Sagawa Sensei ist in der Gewissheit verstorben, dass wir von ihm Laufen gelernt haben. Dies ist sein Vermächtnis an uns. Unsere Gedanken und Gebete schließen auch Sagawa Senseis Familie ein, insbesondere seine Ehefrau Miyoko, die ihn bei seinen Bemühungen stets unterstützt hat. 

Am 16.12.2004 verstirbt Hakuo Sagawa Sensei nach kurzer, schwerer Krebserkrankung in Tokio.





Manabu Soejima Sensei

8. Dan Iaido Kyoshi

Soejima Sensei wurde 2001 von Sagawa Sensei als Nachfolger bestimmt und hat das Iaido im Deutschen Iaido Bund bis 2013 kultiviert. 

Beim Jahreshauptlehrgang 2013 gab er bekannt, dass er aus gesundheitlichen und familiären Gründen nicht mehr nach Deutschland kommen kann und somit unsere Unterweisung im Iaido nicht mehr weiterführen kann. Zu unserer großen Trauer ist Sensei 2015 im Alter von 85 Jahren verstorben.
 
Unterrichtet wurde Soejima Sensei u.a. von Morihiro Okada (Hanshi) und Hakuo Sagawa (Hanshi). Soejima Sensei errang insgesamt acht Mal die Nominierung für die alljapanische Iaido-Taikai und konnte diese als 7. Dan gewinnen. 

Er war Darsteller im offiziellen Iaido-Lehrvideo der Zen Nihon Kendo Renmei (ZNKR). Soejima Sensei war Vorsitzender des Hachioji-Iaidoverbandes und trainierte die Iaidoka der Chuo-Universität in Tokyo sehr erfolgreich. Seine Studenten belegten bei Taikais immer die vorderen Plätze. 

Soejima Sensei war verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne.



Iaido üben

Zentraler Inhalt des Iaido ist das Üben von "Kata" - festgeschriebener Bewegungsabläufe, die inhaltlich einem Schwertkampf entsprechen. Sie werden mit einem Holzschwert, Übungsschwert (Iaito) und bei fortgeschrittenem Niveau mit einem scharfen Schwert (Katana/Shinken) vollführt, wobei sich der Übende einen oder mehrere Gegner vorstellt, der Situation entsprechend agiert und die Gegner besiegt. Iaido fördert so die Entwicklung von Eigenschaften wie Kampfgeist, Präzision, Ästhetik, Konzentration und innerer Ausgeglichenheit. Diese Eigenschaften helfen uns über die Iaido-Übung hinaus unsere jeweilige Lebenssituation zu meistern und so in Einklang mit uns selbst und unserer Umwelt zu kommen.

Unser Verein ist dem Deutschen Iaido Bund e.V. (DIaiB e.V.) angeschlossen. In diesem wird als Grundlage, neben den traditionellen Schulen, das Iaido der ZEN NIHON KENDO RENMEI (Alljapanischer Kendoverband) vermittelt. Diese aus mittlerweile zwölf Formen bestehende Grundschule ist 1968 geschaffen worden. In ihr finden sich Techniken vieler historischer Schwertkampfstile wieder. Im ZNKR-Iai werden weltweit Prüfungen und Wettkämpfe abgehalten. Damit besitzen wir eine für alle einheitliche Ausbildung, die offen und überprüfbar, auch für Interessierte anderer Budokünste, ist. Der Traditionslinie unserer Sensei folgend wird zusätzlich zum ZNKR-Iaido die traditionelle Stilrichtung Muso Shinden Ryu ausgeübt. Jedoch erfolgt die Übung darin erst ab dem 1. Dan.

Die Kata

Trainiert wird traditionell in extra dafür eingerichteten Übungshallen, dojo (der Ort des Weges). Die Kleidung besteht aus einem weiten Hosenrock (hakama), einer Jacke (gi) mit Unterhemd (hadagi) und einem breiten Gürtel (obi). Die Farben sind dunkel gehalten, meistens schwarz oder dunkelblau. In Japan ist es auch üblich in weißer Kleidung Iaido zu üben.

Der Anfänger lernt zu erst die einzelnen Elemente, aus der eine kata besteht. Eine kata ist ein vorgegebener Bewegungsablauf, der einem realen Schwertkampf nachempfunden ist. Jede kata beinhaltet vier Elemente: Ziehen des Schwertes (nukitsuke), Schnitt (kiritsuke), Schwert reinigen (chiburi) und Schwert wegstecken (noto). Das Besondere am Iaido liegt darin, dass jeder die kata für sich alleine übt, die Gegner sind vorgestellt. Ungefährliche Partnerübungen mit dem bokken sind möglich. Mit ihnen können Funktion, Abstand, Timing und Dynamik einer kata verdeutlicht werden. Fehler entstehen alleine aus einem selber. Belastende Gedanken, naive Vorstellungen oder falsche Bewegungen fordern den Übenden. Dadurch wird das Ausführen der an sich natürlichen Bewegungen schwierig, manchmal auch unmöglich. Erst durch die ständige Annahme dieser Herausforderung gelingt allmählich die eine oder andere Bewegung. Der Übende merkt mit der Zeit, dass die ihm fremde Technik vertraut wird. Sie wird zu seiner eigenen. 
Diese Einheit von Geist, Körper und Schwert ki ken tai ichi wird in allen Bewegungen angestrebt.

Kihon


Folgende Übungen bilden den Kihon (Grundschule). 

Es ist unerläßlich, diese Grundschule immer wieder ganz genau und gründlich zu üben und es wird ihr größte Bedeutung zugemessen:


mokusô:     
das achtsame Sitzen
die Zeit zwischen Alltag und Übungsanfang, seine Sorgen und den Alltag loslassen, sich auf Atmung und Haltung konzentrieren, als Vorbereitung der Aufmerksamkeit und Konzentration, die man beim Üben braucht.

shomen ni rei / to rei:   
der Schwertgruß
das Verneigen in Richtung Kamiza (Göttersitz) oder Buddha, als Geste des Respekts dem Dojo (Übungsraum), den Mitübenden, dem Lehrer und dem Schwert gegenüber (onegai shimasu).
   
taiso:  
den Körper vorbereiten
mittels Gymnastik-, Dehn-, Atmungs- und Bewegungsübungen. Dies fördert die Geschmeidigkeit des Körpers, wärmt und löst eventuelle Spannungen.

suburi:   
Schneideübungen
Geübt wird das Schneiden in verschiedenen Körperhaltungen, um einerseits die Technik zu             verbessern, andererseits um die Aufmerksamkeit und die Konzentration zu steigern., z.B.:
nuki tsuke: das Ziehen der Klinge
kiri tsuke: das Schneiden
chiburi: das Vorreinigen der Klinge (Blut abschlagen)
noto: das aufmerksame Zurück-führen der Klinge in die saya (Schwertscheide)
 
kumitachi:    
Partnerübungen, die Schüler üben mit dem Partner und einem Holzschwert (bokuto oder bokken), um den Ablauf und die Situation in der Kata (Form) besser zu verstehen.
          
          kata:   
die Form
das Herz oder das Kernstück des Iaido. Die Schüler üben die Form, um sich ständig zu verbessern. Katas sind genau festgelegte Bewegungsabläufe, die inhaltlich einem Schwertkampf entsprechen. Man kann sie sich als kurze Szenen vorstellen, in denen sich der Übende gegen einen oder mehrere imaginäre Gegner verteidigt und diese Situation bewältigt.

enbu:   
Vorführung der Schüler auf ihrem jeweiligen Niveau. In Gruppen wird Iai vorgeführt: für den Lehrer zum Zweck der Überprüfung, für die Schüler als Ausdruck ihres momentanen Niveaus und als ständige Selbsterfahrung.

          to rei:   
das Abgrüßen 
Das aufmerksame und respektvolle Verneigen der Kamiza gegenüber, zum Schwert, zum Lehrer und als Dank für das Gegebene (arigato gozaimashita).


Das Iai beschränkt sich nicht nur auf das Lernen der Technik!
Das Do (Weg) als Lebensweg fördert die Entwicklung und Vervollkommnung des Charakters, indem es folgende Tugenden übt: 
Aufmerksamkeit, Großzügigkeit, Geduld, Anstand, Toleranz, Mitmenschlichkeit, Liebe, sein Ego aufgeben, mit Menschen und allen Lebewesen achtsam umgehen. Diese Tugenden werden den Schülern helfen, sich weiterzuentwickeln. 

Das höchste Ziel des Iaido ist Harmonie!

Das Schwert


Das japanische Schwert, katana, ist in der ganzen Welt berühmt. Nicht nur wegen seiner materiellen Eigenschaften. Das Tragen und der Gebrauch dieser Waffe war lange Zeit alleiniges Vorrecht der japanischen Kriegerklasse, der Samurai. Doch ist das katana viel mehr, als nur eine Blankwaffe. Es war und ist immer noch Ausdruck der Samurai-Kultur. Denn es war nicht nur Waffe, sondern es diente auch der charakterlichen Erziehung und Weiterentwicklung der Samurai.

Im heutigen Iaido-Training werden drei Arten von Schwerter benutzt:
Das bokken, ein Holzschwert für Partner-Übungen und Grundlagen-/Aufwärmtechniken. 
Das iaito, es entspricht einem scharfen Schwert in Form, Länge, Gewicht und Aussehen. Die Klinge ist aber ungeschliffen. 
Und zuletzt das scharfe Schwert, auch als shinken bezeichnet, welches aber erst nach vielen Jahren des intensiven Trainings richtig benutzt werden kann.

Dojo Ordnung


Der Übungsraum heißt Dojo. 
Hier wird unsere Schule Muso Shinden Ryu und 
die Grundschule ZNKR-Iaido praktiziert.

1. Dojo
Das Verhalten im Dojo muss immer der Atmosphäre eines Ortes innerer Sammlung angemessen sein. Den Anweisungen des Senseis  oder des Übungsleiters ist dabei immer Folge zu leisten.

2. Schwerter
Für die eigene Sicherheit und die Sicherheit aller Iaidoka müssen vor dem Training Iaito und Bokken auf Beschädigungen überprüft werden. Insbesondere ist das Mekugi beim Iaito zu überprüfen. Im Training muss immer auf einen sicheren Abstand zu anderen Teilnehmern geachtet werden.

3. Kleidung
Der Iaidioka ist korrekt gekleidet mit Hakama, Keikogi und Obi. Zur korrekten Kleidung gehört auch das Zekken (Namensschild). Außerhalb des Dojo sind Zori oder Slipper zu tragen. Auf Hygiene und Sauberkeit ist immer zu achten. Anfänger, die noch keine Iaido-Kleidung besitzen, üben mit einem sauberen Budo-Gi oder sonstiger sauberer Sportbekleidung. Auf auffällige Kleidung ist zu verzichten. Uhren, Ketten, Ringe, sonstiger Schmuck müssen vor dem Training abgelegt werden.

4. Reiho / Saho
Das Dojo ist mit Respekt vor dem gemeinsamen Übungsraum und allen Anwesenden zu betreten und zu verlassen. Dies bringt man durch eine Verneigung in Richtung Shomen (Ehrenplatz., Kamiza) zum Ausdruck. Auch zu Beginn und am Ende einer Übungsstunde wird eine Verneigung zum Shomen und zum Sensei ausgeführt. Werden Partnerübungen praktiziert, verneigt man sich zueinander vor und nach der Übung.

Der Sensei sitzt auf der einen, die Schüler auf der anderen Dojo-/Hallenseite, von rechts nach links nach Graduierung geordnet. Das Hinsetzen und das Aufstehen erfolgt jeweils gleichzeitig auf ein Kommando des Ranghöchsten und gemäß der Form der Schule.

Das Verhalten aller Iaidoka sollte untereinander hilfsbereit, freundlich und zuvorkommend sein und die Übenden sollten während des gesamten Iai-Studiums gegenseitige Freundschaft zeigen.

Achtsamkeit ist in allen Bereichen innerhalb und außerhalb des Dojo zu üben.

Der Unterricht soll regelmäßig besucht werden. Verspätungen sind zu vermeiden. Lässt es sich nicht umgehen, sollte der Sensei oder ein Mitübender benachrichtigt werden. Bei späterem Eintreffen im Dojo wartet der Iaidoka am Rand auf die Einladung des Sensei in den Übungsbereich und macht dann für sich selbst die allgemeine Begrüßung. Danach ordnet er/sie sich nach kurzen Lockerungsübungen in den Übungsablauf ein.

5. Fragen / Erklärungen
Bei Erklärungen von Sensei oder Übungsleitern ist, soweit möglich, die Sitzhaltung Seiza einzunehmen. Technische Fragen sind grundsätzlich an sie zu richten. Private Gespräche sind während des Trainings nicht angebracht. Handys sind auf stumm geschaltet in der Umkleide.

6. Trainingsunterbrechungen
Ein Iaidoka, der zur Zeit nicht übt, setzt sich still an den Rand und beobachtet. Sollte man aus irgendwelchen Gründen das Dojo verlassen müssen, meldet man sich beim Sensei oder Übungsleiter ab, sollte dies die Übungssituation nicht zulassen, bei einem Mitübenden.

Beim Verlassen des Dojo legt man das Schwert am Rand ab und achtet darauf, dass man weder auf Gegenstände tritt (Bokken, Schwerttaschen etc. ), noch die anderen Übenden behindert. Ansonsten bleibt man stehen und macht den Wunsch des Passierens für die anderen bemerkbar.
Ein Schüler sollte niemals ohne Erlaubnis des Sensei die angesagte Übung abbrechen oder zu einer anderen Übung übergehen.

7. Fotografieren / Video
Fotos und Videoaufnahmen dürfen nur von vom Dojo autorisierten Personen aufgenommen werden.

8. Lebensmittel/Getränke
Lebensmittel und Getränke haben im Dojo nichts verloren. Sie können in der Umkleide sein. 
Auch bei Lehrgängen dürfen diese nicht mit in die Übungshalle gebracht werden.

Glossar


Bedeutung und Aussprache der wichtigsten japanischen Begriffe im Iaido

Allgemeine Begriffe:

sensei     - der Ältere, Bezeichnung für Lehrer/Professoren
dôjô         - der Übungsraum (lange o's) (wörtlich: Ort der Wegausübung, also wo man den Weg im Sinne des Zen/der jeweiligen 
                   Kampfkunst übt. Das "Do" in Iaido, Judo, Kendo etc. bedeutet ebenfalls "Weg")

sûbûri      - Übungsschnitte

bokken/bokutô - Holzschwert
katana      - japanisches Schwert
Iaitô          - im Iaido verwendetes Schwertimitat (wörtlich Iai-Schwert)
kata          - Form/festgelegte Bewegungsabfolge

kamiza     - Altar/Göttersitz (kami - Gottheit/Götter, za - Sitz)

seiza         - richtiger Sitz (Standart-Sitzform im Iaido)

ôbi             - Gürtel
tsuba        - Stichblatt des Schwertes

dan           - Graduierungsbezeichnung, fortgeschrittenes Niveau (1. Dan - 8. Dan)

kyu            - Graduierungsbezeichnung, Beginnende (in Deutschland nur 1. Kyu)

saya          - Schwerthülle
keikogi      - (Iaido)Übungsjacke

hakama    - Reiterhose, Hose im Iaido

sageo       - Schwertband

uke            - Abwehr
taikai        - wörtlich großes Treffen, meint meistens Wettkampf

enbu        - Vorführung

shômen   - Stirnseite des Raumes

Kommandos bei den Zeremonien:



chakuza!                - Hinsetzen!

mokusô                  - Atemübung (still werden), sich sammeln
mokusô yame       - Atemübung beenden!

shômen ni... rei!    - zum Shômen (Stirnseite des Dojo) verneigen!

sensei ni... rei!       - zum Lehrer (extakt "der Ältere") verneigen!

otagai ni ... rei!      - zueinander verneigen!

kiritsu!                    - Aufstehen!


beim Angrüßen des Schwertes:   tôrei taitô   - Schwertgruß / Schwert in den Obi einführen
Angrüßen: Onegai shimasu (Bitte ... (z.B. um Unterweisung))


beim Abgrüßen des Schwertes:  tôrei - Schwert aus dem Obi nehmen / Schwertgruß
Abgrüßen: Arigatô gôzaimashita (Vielen Dank)



zur Aussprache:



bei "ei" spricht man "e" und "i" einzeln, nicht wie im Deutschen. 

"z" spricht man wie das "s" in Salbe. 
"
s" spricht man stimmlos.
"
j" spricht man wie im Namen Jeremy
"
"ch" wie in Charles
"
y" wie "j" 
"r" leicht gerollt
"
ô" wie in "ohne"
"o" wie in "Ordnung"



Bei dem Wort "Nukitsuke" oder "Morotetsuki" z.B. verschluckt man das "u" und sagt "Nukitske" und "Morotetski".
Alle Silben eines Worten werden gleich betont.


Allgemeine Kata-Bestandteile:

Nukitsuke (das Ziehen)

Fûrikabûri (Anheben/Ausholen des Schwertes über den Kopf)

Kiritsuke (das Schneiden)

Kamae (Aufmerksamkeitshaltung, Bedrohung aufrecht halten)



Chiburi (Blut-Abschlagen)     Varianten: Kesa-no-Chiburi (großes Chiburi wie bei Mae), Yôko-Chiburi (seitliches Chiburi)

Nôtô (Zurückführen des Schwertes in die Saya/Schwertscheide)

Zahlen:

一 / ichi / eins
二 / ni / zwei
三 / san / drei
四 / shi / vier
五 / go / fünf
六 / roku / sechs
七 / shichi / sieben
八 / hachi / acht
九 / kyû / neun
十  / jû / zehn

Anmerkung: 
Bei ichi, roku, shichi und hachi wird der letzte Buchstabe verschliffen, sprich weggelassen. 
Ichi wird daher z.B. nur ich (itsch) ausgesprochen.



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